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musik modellflug fliegen diverses

Roland JX-3p

Syntheseform
analog subtraktiv

Stimmenzahl
6

Multitimbral

Warum ich den JX-3P habe

Hier war es 'Liebe auf den ersten Ton'. Nämlich, als der JX-3P Thema des Specials "Synthesizer von Gestern" in einem deutschen Recordingmagazin war. Die Hörbeispiele haben mich stark beeindruck, vorallem, was mit so einer billigen Kiste überhaupt alles Möglich ist. Somit war ich beim Studium von Kleinanzeigen auf den JX sensibilisiert und konnte mir bald einen solchen zulegen, samt seinem Programmer PG200.

Was kann er?

1983 hatten analoge Synths einen schweren Stand, konnte man doch gleichzeitig für denselben Preis einen DX7 erstehen, der digital war und bis dato noch ungehörte Klänge abliefern konnte. Im Zuge der 80er-Jahre musste man auch mit der damals herschenden Designmode gehen, und es entstand ein für heutige Verhältnisse eher uneleganter Wurf. Zudem war der JX-3P ein Low Cost Synth, bei dem man aus Kostengründen die Knöpfe zur Parametereinstellung weggelassen hatte. Diese konnte man aber in Form eines Programmers dazukaufen. Dieser haftet magnetisch am Tastengerät. Ansonsten kann über die Knöpfe ein Parameter ausgewählt werden, dessen Wert mit einem Masterfader verändert wird. Das ist nicht sehr umständlich, aber weniger intuitiv, und das Programmieren dauert einiges länger.
Die Synthesizerstruktur ist klassisch, es ist auch ein angenehm abgestimmter Chorus vorhanden (allerdings rauscht er auch ganz angenehm...). Er verfügt über eine Zweistufige Syncmöglichkeit, und unübliche Routingmöglichkeiten (z.B. ADSR->VCO1), die für die Syncfunktionen sehr gelegen kommen.
Ein interner Sequenzer, für die heutigen Möglichkeiten eher bescheiden, ergänzt die Synthesizersektion.

Was kann er nicht?

Rauschen fehlt, der LFO ist betont LF, aber hat zumindest eine Delay-Funktion. Der JX-3P hat Midianschlüsse, allerdings sehr einfach implementiert. Beim normalen Einschalten Omni-Mode, beim Einschalten mit spezieller Tastenkombination nur Kanal 1.

Und wie klingts?

Für mich ist der JX-3p der Oberheim des kleinem Mannes. Mit Chorus, 2 verstimmten Sägezähnen und offenem Filter kriegt man den "Jump"-Sound ziemlich authentisch hin.
Der Filter ist recht zahm, der Klang dünnt mit zunehmender Resonanz übermässig aus, und Selbstresonanz kennt er nicht. Das lässt sich aber ändern, wenn man an einem Poti im Innern des Gerätes dreht.
Die Oszis klingen nicht übermässig voll, trotzdem lassen mit einigem Gefühl sehr breite, volle Flächen erzeugen. Auch sonst findet man schnell zu vielen gefälligen Klängen, die irgendwie nur auf dem JX zu realisieren sind. Besonders seine Syncfunktion hat es in sich. Oft ist zu lesen, dass der JX-3P dünn klingt und nicht genug Bass hat. Dem kann ich nicht beistimmen, ich habe sehr schöne Bässe hingekriegt, man muss nur etwas probieren! Dan übertrifft er viele Synths aus seiner Zeit in Punkto Bass. Der JX-3p ist aber trotzdem ein Synth für die feineren Klänge. Es muss ja nicht immer alles fett sein.