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Wandervogel & co

24. Februar 2016

Nachdem die Werkstatt von den letzten Styroporschneidresten befreit war, konnte ich wieder mal die Vakuumausrüstung auf dem Tisch ausbreiten. Erst selbst noch etwas üben, dann durfte ich meine Künste im Harzpanschen Mailman vorführen, der das auch gerne mal sehen wollte.

Also habe ich erstmal die Wandervogel-Leitwerkskerne beschichtet. Da ich beim Jart mit 2 Lagen 50er Glas diagonal gute Erfahrungen gemacht hatte, kam diese Beschichtung auch auf die Wanderer Leitwerke. Diese Beschichtung ergibt leichte, aber ausreichend steife Leitwerke in dieser Grösse.

Here we go:

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Anders als bisher wollte ich den Pinholes diesmal den Kampf ansagen. Die einmal mit Trennwachs behandelten Mylarfolien wurden mit weisser Autosprayfarbe dünn gespritzt, danach mit einem dicken Harz-Tixo-Mix dünn eingepinselt. Einpinseln muss man gewissenhaft machen, denn bis das Mylar vollständig benetzt ist, muss man das Harz schon einige Male in alle Richtungen bewegen. Es gibt dabei Rillen, die aber später nicht stören. Auch das Tixo ist noch ausreichend weich, wenn es in den Sack kommt und passt sich der Gewebestruktur an.

Dann werden die Kerne ein paar Stunden zur Seite gestellt, bis das Tixo hart genug ist, dass es nicht mehr ins Gewebe gesaugt wird.
Als nächstes bepinselt man die Mylars mit viel Harz, legt das erste Gewebe drauf, drückt es mit der Rolle leicht an, bis es nass ist und weder Falten noch Lufteinschlüsse hat. Eine Sache von Sekunden. Dann kommt das zweite Gewebe drauf und wird genauso angedrückt.
Sollten jetzt noch Harzseen zu sehen sein, können diese mit Haushaltspapier aufgesogen werden. Bisher war aber immer genau richtig viel Harz drauf. Zu wenig macht auch keinen Sinn, denn die Verklebung zum Kern muss gut sein!

Dann wird mit einer Schere das überstehende Gewebe abgeschnitten (protip: Die Schere nach getaner Arbeit unbedingt putzen!), das Sandwich aus belegten Mylars und mit den aufgezogenem Nasenleistengewebe versehenen Kernen angefertigt, genau ausgerichtet und mit Klebband fixiert. Nochmals eine dünne Folie herum, damit der Sack nicht verklebt, und ab in den Sack, wo alles in den Negativen gepresst so ca. 1,5 Tage ruht. Die Pumpe kann man nach 12 Stunden abschalten. Das weisse Zeugs im Sack ist Haushaltspapier, dessen Porösität für eine gute Luftabsaugung sorgt.

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Und Fertig! Das Mylar löst sich, nachdem es an einer Ecke mit einem Cutter etwas angehoben wurde, problemlos vom ganzen. Es bleiben keine Rückstände kleben. Nur die Rückseite ist zünftig verklebt, was sich aber mit einem Stechbeitel gut wieder abziehen lässt.

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Nase und Hinterkante müssen noch etwas verschliffen werden.

Das Ganze ist übrigens perfekt geworden, ohne Pinholehölle.

Leider habe ich für die Seitenflosse zwei gleichseitige Mylars vorbereitet, was mir erst beim Harzen aufgefallen ist, deshalb ist eine Seite ohne Lack und Tixo. Hier sieht man auch gleich den Unterschied. Es ist viel löchriger als die andere Seite. Egal, später muss da nochmals eine Schicht Glas drauf.

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Jetzt kommt aber die Anlenkung der Höhenflosse ins Leitwerk. Deshalb musste ich einen Teil herausdekupieren.

Die Mechanik muss dann schön in diesem Schlitz ausgerichtet und auf Profil geschliffen werden. Eine mühsame Arbeit mit ganz vielen Winkeln und Stahlmessbändern….

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Am Ende siehts dann so aus und wiegt komplett 91g.

Nach dem Auffrischen des Wissens nahm ich dann mit Mailman zusammen die P-80 Flächen in Angriff. Prinzipiell vorgegangen wurde wie bei den Leitwerken, nur kam als Beschichtung eine Lage 100g/m2 Spread Tow von hp-textiles und eine Lage 50g Glas zum Einsatz.

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Nach den Erfahrungen mit dem Biax-Gelege beim Fox war das Spread Tow eine einfache Geschichte. Besonders das Zuschneiden ist extrem einfach. Mit Pinsel und Rolle kann das Zeugs auch recht einfach getränkt werden, obwohl wir es trocken aufgelegt hatten. Leider ist diesmal wegen dem Lack nicht überprüfbar, ob das Zaugs auch vollständig getränkt war, aber dafür haben wir keine Pinhölle.

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Leider ging trotzdem etwas schief. Die Mylarfolie ist nicht so geschmeidig, dass sie sich genügend ums Eck ziehen liess. So ist nun an diesem Ort die Beschichtung heftig gewellt. Dagegen hilft nur abschleifen und neu beschichten.

In weiser Voraussicht habe ich das Mylar an dieser Stelle grossflächig abgeschliffen, aber doch nicht dünn genug, wie es scheint.WP_20160220_14_18_30_Pro

Noch etwas zum Aufbau der Fläche: Am Knick und an der Wurzel sind je eine harte Balsa-Hilfsleiste mit präzis ausgefrästen Führungen für die Carbonstangen zur Befestigung angeklebt. Ausserdem ist noch ein Servokabel eingelegt.

Auch der Wandererrumpf bekam noch etwas Zuneigung.

Vorne im Motorbereich ist der Rumpf wegen der starken Krümmung und kleinen Dicke recht filigran. Das habe ich mit etwas Kohlegewebe innenseitig korregiert. Den Motor kriegte ich nur hinein, weil ich die Dreieckleisten etwas herausgeschnitten habe, was man zwischen den 2 Spanten gut sieht. Nachdem der Motor drin war, kamen die Ausschnitte wieder rein. Später, wenn die Abziehnase vom Rumpf getrennt ist,  kann der Motor wie üblich durch den Rumpf montiert werden.

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Hier noch ein Bild vor dem Verschleifen. Ich habe extra Schleiflehren gefräst, die sich dann aber als unnütz erwiesen. So genau kann ich das Ding wegen den harten Sperrholzeinlagen gar nicht schleifen. Das mache ich nun nach Gefühl…

Billige Fotomontage des grob vorgeschliffenen Rumpfes:

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Rümpfe für den Frieden. Von Oben nach Unten: ASW27 von Rosenthal, LS-3 von Wanitschek, Glasflügel Mosquito, ASW20 von Wanitschek. Es soll mir (und auch andern) ja nicht langweilig werden.

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Tags: P-80, wandervogel, Werkstatt